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”Frozen Heart” 02
 

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Am Nachmittag war Sport und Adrian war stinkwütend, weil er nun doch nochmal zum Footballtraining mußte. Der Coach hatte die Strategiebücher verschlampt und da Adrian sie noch gespeichert hatte, mutße er sie zum Training bringen. Was dem Ganzen noch die Krönung aufsetzte war, daß er sie mit Colt durchgehen sollte, und der Rothaarige wußte auch hier ganz genau, warum. Der Coach hatte keine Ahnung von guter Strategie und war immer auf die Bücher angewiesen gewesen, und ohne sie mehr hindernd als hilfreich für die Mannschaft.

Etwas, das auch Colt inzwischen mitbekommen hatte und er fluchte leise, als er sich umzog und in dem kleinen Büro des Coaches auf Adrian wartete. Der Coach war gleich gegangen, nachdem er Colt die Situation mit den Strategien erklärt hatte und so gab Colt den Anderen die Aufwärmübungen auf, während er wartete. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis der junge CEO kam und Colt seufzte kurz, als er ihn musterte. "Okay, gleich zu Anfang ... wir wissen beide, daß es um das Team geht, deshalb möchte ich gerne hier Waffenstillstand. Bist du einverstanden ?"

"Einverstanden." Mit den Worten legte Adrian die ausgedruckten Bücher auf den Schreibtisch vom Coach und atmete kurz durch. Er würde das Team nicht hängen lassen - sein Onkel würde ihm das nie verzeihen, denn er wettete noch immer auf die Mannschaft. "Hier sind alle Taktiken der letzten Spiele drin ... wir haben sie oft geändert und gewechselt, damit die Gegner sich nicht auf eine Strategie festlegen konnten. Natürlich waren alle auf die Gegner angepaßt." Alles war gut sortiert, nach Datum der Spiele und der gegnerischen Mannschaften, und es dürfte daran wohl nichts zu meckern geben. "Der Coach hatte alles ... ich weiß nicht, wie er so nachlässig sein konnte. Ich hoffe, die Bücher sind nicht in falsche Hände gekommen." Es ärgerte den Rothaarigen, und er schob kurz die Brille hoch.

Colt blätterte kurz durch und nickte, ehe er leise seufzte und sich kurz über das Gesicht strich. "Ehrlich ? Er lügt, er hat sie nicht verloren. Ich fürchte, er hat sie an einen anderen Trainer verkauft, denn der neue Dodge, den er fährt, ist verdammt teuer. Wir müssen alles umändern und neu entwickeln, denn sonst verlieren wir. Haushoch." Natürlich sagte der junge Naga nicht, daß er durch Geruch und Herzschlag wußte, daß der Coach ihn anlog ... aber ein Blick zu Adrian zeigte ihm, daß dieser ähnlich dachte. "Vorschläge ? Ich weiß, du hast nicht viel Zeit wegen deiner Firma, aber vielleicht ..." 

Der Rothaarige schwieg einen Moment und dachte nach. Dabei zeigte sich kaum eine Regung, und er kam letztlich zu einer Lösung. "Ich weiß, er hat sie verkauft - ich habe seine Konten überprüft, als er mir sagte, er hat die Bücher verloren. Wir machen das, als wenn zwei Firmen zusammenarbeiten, okay ? Ich helfe dir die Taktiken umzustellen, und du hilfst mir dafür bei dem Partnerprojekt in technologischer Wissenschaft. Ich darf es dieses Jahr nicht allein machen, der Direktor läßt mich sonst durchfallen, weil ich schon aus dem Footballteam raus bin. Du bist auch in dem Kurs, und alle Anderen haben schon Partner. Solange das Projekt läuft, arbeiten wir zusammen am Team und am Projekt. Aber nur in den geplanten Zeiten, ansonsten brauche ich meine Ruhe." Es war auch klar, daß nur in den Zeiten Waffenstillstand war, und Adrian hielt Colt seine Hand hin.

Der nahm sie ohne zu zögern an und nickte kurz, als er dies mit einem kräftigen Händedruck beschloß. "Deal. Aber nur bei dir zu Hause - ist für dich und mich einfacher, wenn ich zu dir komme, ich brauche nur die Adresse. Und ... danke wegen dem Wissenschaftsprojekt. Ich habe mir schon den Kopf zermartert, wie ich die Anderen dazu bringe, mich mitmachen zu lassen." Es fiel Colt schwer, das zu sagen - doch er war ehrlich und sagte es auch, da er verstand, daß es Adrian ebenso schwer wie ihm fallen mußte.

Es fiel ihm wirklich schwer, aber es zeigte auch, daß er taktisch dachte und denken mußte, um in seinem Leben klarzukommen. "Ich muß dir wohl ebenso danken ... wir fusionieren für die Zeit und profitieren beide, ich denke, das ist fair." Nach seinen Worten nahm er einen Notizzettel vom Schreibtisch des Trainers und notierte seine private Handynummer, Mailadresse und die Adresse, wo er wohnte.

Colt nickte ebenfalls und nahm sein Handy aus seiner Trainingstasche, gab die Daten ein und schickte Adrian sofort eine SMS, in der sein Name und seine Emailadresse standen. Daß der Rothaarige dies alles wie ein Geschäft auffaßte, war zwar ungewöhnlich, doch auch logisch ... und der junge Naga stand zu seinem Wort. "Danke. Sag mir dann nur, wann du Zeit hast, bei mir geht es eigentlich immer. Ich brauche nur ein wenig, um zu dir zu fahren, das ist alles." Colt war klar, daß Adrian jetzt keine Zeit hatte, um mit ihm die Taktiken durchzugehen und steckte sein Handy und die Taktikbücher wieder in die Trainingstasche, stand auf und grinste kurz. "Ich bin dann bei den Jungs und schleife sie ein wenig, der Coach ist ja schon weg ... viel Spaß noch bei der Arbeit." Dann drehte er sich um und lief nach draußen, brüllte kurz zu den Anderen und nickte, als sie seinen Anweisungen folgten und schneller liefen, um mit ihm mitzuhalten.

 

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Seither waren zwei Tage vergangen und Adrian wartete nun darauf, daß Colt zu ihm nach Hause kam, damit sie die Taktiken besprechen konnten. Für das Projekt hatten sie noch etwas mehr Zeit - aber in Kürze stand ein Spiel an, und daher waren die Taktiken wichtiger. Für den jungen CEO war es ungewohnt, einen Gleichaltrigen in seinem Zuhause zu haben ... er hatte sonst nie Jemanden hier und war ziemlich froh, daß sein Onkel im Moment in Asien war, und nicht gleich den neuen Quarterback der Schule unter die Lupe nahm.

Währenddessen fuhr Colt mit seiner Maschine über den Highway und nach einer Weile nahm er das Gas weg und bog ab, als er das entsprechende Schild sah. Wie erwartet, fuhr er eine lange, von Gärtnern tadellos gehaltene Auffahrt hoch und nickte nur kurz, als das bisher offene Tor sich hinter ihm wieder schloß. Als er bei der Villa ankam, parkte er davor und stieg ab, ging die leichte Treppe hoch und klingelte. Er war pünktlich und hoffte, daß das offene Tor hieß, daß er noch immer erwartet wurde und als die Türe sich öffnete, grüßte er den kalt dreinblickenden Butler. "Hi. Ich bin Colt Maceroy, ich werde von Mr. Frost erwartet."

"Bitte kommen sie mit." Der Butler schloß die Tür hinter Colt und führte den Gast in den Teil der Villa, in dem Adrian sein Zimmer, Büro und seinen Arbeitsplatz hatte. Adrian erwartete ihn schon und nickte zu dem Butler. "Danke, Thomas." Mit den Worten schickte er ihn weg und wandte sich direkt weiter an Colt. "Schön, daß du pünktlich bist. Ich denke, wir setzen uns dann gleich an die Taktiken." Adrian hielt sich nicht lange auf und ging zum Schreibtisch, an dem jetzt zwei Stühle standen, damit sie zusammen alles durchgehen konnten.

"Hi ... und ja, ich bin gerne pünktlich, das ist in meiner Familie Sitte." Colt blieb ruhig und nahm seinen Rucksack ab, setzte sich an den Schreibtisch und legte den Rucksack neben dem Stuhl auf den Boden, ehe er sich eine der Wasserflaschen auf dem Tisch nahm und ihnen beiden in die Gläser einschenkte. "Der Coach wird immer seltsamer ... er erscheint nicht mehr zum Training und als ich einmal ein wenig nachgeforscht habe, fand ich in seinen Akten, daß er bis zu den Weihnachtsferien krankgeschrieben ist." Es war zwar ein Risiko, diese Information preiszugeben - doch Colt vertraute Adrian in dieser Hinsicht, besonders auch deshalb weil dieser ihm schon verraten hatte, daß er die Konten des Coachs gehackt hatte.

"Bis Weihnachten ? Das ist wirklich nicht gut. Hast du das vom Schulserver ?" Adrian vermutete es und wenn es so war, konnte Colt besser mit Computern umgehen, als er angenommen hatte. Der Server war von Adrian gesichert worden und man mußte schon ein wenig was drauf haben, um dort an Informationen zu kommen. "Ich tippe mal, er hat Wetten gegen die Mannschaft laufen und sabotiert daher, wo er kann." Aber sie würden ihm einen Strich durch die Rechnung machen und die Taktik so umstellen, daß die Teams, an die er verkauft hatte nicht mehr wußten, wo vorn und hinten war. "Also komplette Taktikumstellung. Ich denke, du kannst es dem Team dann sicher vermitteln."

"Wird nicht anders gehen - der Assistent vom Coach hat uns heute gesagt, daß er kündigen wird. Ich denke, der Assistent hat Angst und will nicht mit reingezogen werden, wenn das vom Coach auffliegen sollte. Und ja, ich habe es vom Schulserver ... der Server an sich ist verdammt gut geschützt, aber nicht das Sekretariat." Dabei huschte ein kurzes Lächeln über die Züge Colts, denn die Sekretärin hatte in einem Notizbuch sämtliche Paßwörter notiert, die sie verwendete ... und das einfache Schloß an ihrem Schreibtisch hatte der findige Dieb in wenigen Augenblicken geknackt. "Aber das mit dem Coach stößt mir schon verdammt sauer auf ... wie kann er nur ?! War der bei dir auch schon so ?"

"Das Sekretariat ? Sag nicht, Mrs. Tobbs schreibt sich die Paßwörter wo auf ?" Adrian ahnte es und rieb sich kurz die Augen, weil es ihn nervte. Wie oft hatte er ihr gesagt, daß Paßwörter nicht aufgeschrieben werden sollten. "Und nein, bei mir war er anders .... aber vielleicht ist es, weil ich weg bin. Daß er es ausnutzt, daß du neu bist ... ich weiß es einfach nicht." Adrian hatte ja eine leichte Ahnung - vielleicht hing sein Onkel da auch mit drin, denn der hatte sich immer gut mit dem Coach verstanden, weil sie Schulfreunde waren. Aber das wollte er hier jetzt lieber nicht laut vermuten. "Aber konzentrieren wir uns jetzt auf die Taktiken."

"Gern. Und ja, sie schreibt sie auf - warum auch immer." Auch Colt wollte das jetzt nicht groß aussprechen und neigte sich näher, da die Strategien wirklich sehr gut waren und er sie aufmerksam mit Adrian diskutierte. Es war seltsam ... aber als sie redeten, kamen sie ohne Streit aus und auch wenn sie hin und wieder über das eine oder andere diskutierten, sie stritten nicht. Die Zeit verging, ohne daß sie es bemerkten ... erst, als es dunkler wurde, merkte Colt auf und grinste kurz. "Verdammt, es ist schon spät ... aber wir sind zumindest für die nächsten zwei Spiele bereit."

"Ja, auf jeden Fall. Und dann wissen wir vielleicht noch etwas mehr über einige Hintergründe." Adrian würde es merken, wenn sein Onkel mit drin steckte und er war froh, daß sie zumindest jetzt in der Arbeitssituation einigermaßen gut miteinander auskamen. "Ich bringe dich noch zur Tür."

"Gut." Colt packte alles ein und schwang seinen Rucksack auf die Schulter, ehe er dem Rothaarigen durch die Villa zur Vordertür folgte. "Du wirst noch arbeiten, oder ? Na dann, viel Spaß noch, Brillenschlange." Seine Worte waren ohne den beißenden Unterton, den er sonst einschlug ... denn Adrian hatte ihm heute wirklich sehr geholfen.

"Danke ... Zecke ..." erwiderte Adrian und schloß dann hinter dem Hellhaarigen die Tür. Es kostete ihn doch etwas mehr Zeit, als erwartet ... und auch, wenn er es nicht wirklich zugeben wollte, es hatte gutgetan. Aber jetzt mußte er wirklich noch arbeiten und wollte auch noch kucken, was sein Onkel so trieb. Er ahnte nämlich, daß der seine Finger im Spiel hatte. "Wir werden sehen ... aber erst zu Mom." Die Arbeit schob Adrian noch heraus, ging in den anderen Seitentrakt des Gebäudes und betrat das Zimmer, in dem seine Mutter lag und aus dem Fenster sah. "Hi, Mom."

"Adrian ?" In der schwachen Stimme Kates schwang ihre Liebe zu ihrem Sohn und sie lächelte, als sie ihre Hand hob und die Adrians berührte, als dieser sich neben sie setzte. "Es ist so ein wunderschöner Sonnenuntergang gewesen, mein Junge ... und du hattest Besuch, nicht wahr ? Ich habe ihn wegfahren sehen." Seit der Geburt ihres Sohnes war Kate an das Bett gefesselt, da ihr schwaches Herz die Anstrengung fast nicht überstanden hatte ... doch auch wenn sie nicht viel mit ihm teilen konnte, sie liebte ihn aus ganzem Herzen und freute sich immer, daß er bei ihr war. Denn hier ließ er auch seine kalte Maske fallen und zeigte, daß er Gefühle hatte ... und diese sah man ihm nun direkt an.

Adrian hauchte wie immer einen Kuß auf die zarte, blasse Hand seiner Mutter und neigte sich dann vor, um ihr einen Kuß auf die Stirn zu hauchen. "Ja, ich hatte Besuch. Ich hab dir doch erzählt, daß ich nicht mehr Football spiele und ein neuer Quarterback da ist. Das war mein Besuch, es ging um die alten Taktiken." Er konnte gut sehen daß seine Mutter sich freute, daß er Besuch bekommen hatte, der in seinem Alter war. "Das ist aber auch der Mitschüler, mit dem ich mich nicht so gut vertrage." Damit dämpfte er Kates Freude sicher ein wenig ... aber sie hätte es eh herausgefunden, da seine Mutter trotz der körperlichen Schwäche einen sehr wachen Geist hatte.

"Der war das ? Nun, hier scheint ihr euch nicht gestritten zu haben, denn ich habe euch nur reden hören. Ist er denn wirklich so schlimm, Adrian ? Ich weiß, daß du keine Freunde willst udn dich immer abschottest ... es tut  mir so leid, daß ich nicht besser für dich da sein kann." Sie machte sich gerade deshalb immer große Vorwürfe, denn als Adrian noch jünger war, kümmerte er sich immer um sie und verzichtete deshalb auch darauf, in der Schule Freunde zu finden.

"Mom ... das hat nichts mit dir zu tun. Du weißt, seit dem Unfall hab ich die Firma, und ich hab keine Zeit für Freunde." Zwar hatte Adrian auch vor dem Unfall, bei dem er seinen Vater verlor und er selbst schwer verletzt worden war, keine Freunde. Aber danach hatte er sich noch viel mehr abgeschottet. Seine Hochbegabung grenzte ihn schon als Kleinkind aus, und das schlängelte sich auch weiterhin durch Adrians Leben. "Und ich habe mit Colt sozusagen einen Deal. Ich helfe ihm bei der Taktik, und er mir bei dem Wissenschaftsprojekt. Solang wir daran arbeiten, vertragen wir uns erstmal."

Kate schmunzelte, als sie ihn betrachtete und nickte, ehe sie ihm schwach die Hand drückte. "Du bist so klug, mein Junge ... und doch zweifle ich manchmal daran. Jeder braucht Freunde, sie helfen einem in guten wie in schlechten Zeiten. Aber ich weiß, daß du die Firma sehr ernst nimmst - du kümmerst dich um die Menschen, die für dich arbeiten, auch wenn du es nie zeigst. Ich bin froh, daß du wenigstens ein wenig Zeit mit diesem jungen Mann verbringst, es tut dir gut." Dann hustete sie leicht und nahm von der Seite einen kleinen Becher, trank daraus und stellte ihn wieder hin, ehe sie wieder lächelte. "Du solltest heute nicht mehr arbeiten, mein Junge ... nimm ein Bad und erhole dich ein wenig, auch du hast einmal einen freien Abend verdient."

Adrian seufzte leise und nickte. "Ich muß nur noch etwas nachsehen, dann bin ich brav und mache eine Pause. Versprochen, Mom." Adrian wollte unbedingt noch wissen, ob sein Onkel hinter der Sache mit dem Trainer steckte. Dazu mußte er nur die Wege von dem Geld, das der Trainer bekommen hatte, zurückverfolgen und sehen, von wem er es bekommen hatte.

"Ist gut." Kate streichelte noch einmal über dessen Wange und nickte, ehe sie sich hinterlegte und nach ihrem Pfleger klingelte. Sie wußte, daß Adrian noch etwas tun wollte - doch sie wußte auch, daß er ihrer Bitte folgen und danach ruhen würde.

 

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Es verging wieder etwas Zeit ... und die hatte Adrian neben seiner Arbeit, der Schule und der Arbeit mit Colt genutzt um zu sehen, was sein Onkel so trieb. Er hatte es keinem erzählt ... aber scheinbar steckte sein Onkel wirklich hinter der Sabotage des Teams und er war es, der dem Trainer Geld gezahlt hatte. Für Adrian war es kein Problem, die Kontobewegungen zu untersuchen und auch über einige Ecken alles zum Geldgeber zurückzuverfolgen. Aber als das Team der Schule am letzten Wochenende gewann und sich sein Onkel extrem gereizt zeigte, war sich Adrian absolut sicher. Der Rothaarige wollte nichts verraten - es war ihm zu unangenehm, daß sein Onkel dahintersteckte. Dessen Wettsucht war anstrengend genug und der junge CEO hatte immer ein Auge darauf, daß die Firma nicht davon belastet wurde.

Auch der junge Naga machte sich seine Gedanken, als er zu der Villa Adrians fuhr, damit sie an ihrem Projekt weiterarbeiten und noch ein wenig über die Spieltaktiken reden konnten. Ihm war schon länger aufgefallen, daß der Rothaarige darauf achtete, daß sie in seinem abgeschotteten Arbeitszimmer redeten ... und nachdem er dessen Onkel zweimal gesehen hatte, ahnte er auch warum. Der ältere Rothaarige sorgte dafür, daß alle Instinkte bei Colt ansprangen und er die größte Vorsicht walten ließ. Er mißtraute ihm instinktiv und beherrschte sich nur mühsam, damit er freundlich bleiben und grüßen konnte ... und Colt hoffte, daß Adrian ihm nicht sauer war, wenn er es heute ansprach. Aber dann kehrten seine Gedanken wieder zurück und er fuhr die Auffahrt hinauf, hielt vor der Treppe des Eingangs und stieg ab, begrüßte den Butler und ließ sich von ihm direkt in das Arbeitszimmer führen. "Hi ... den Göttern sei Dank, daß du heute alleine bist."

"Frag mal ..." erwiderte Adrian, als die Tür hinter Colt geschlossen war, und setzte sich schon mal. Sein Onkel mochte Colt nicht und es war offensichtlich, daß Colt es ebenso empfand. "Du magst meinen Onkel nicht sonderlich, kann das sein ?" Der Rothaarige sprach es an bevor Colt es tat, denn man sah es ihm schon deutlich an.

Jener setzte sich erstmal, stellte den Rucksack auf den Boden und schnaubte kurz, ehe er ihnen wie immer Wasser einschenkte und einen Schluck nahm, um sich zu beruhigen. Auch wenn Colt eine sehr gute Beherrschung hatte, so war es mehr als nur schwer seine wahre Natur zurückzuhalten, wenn es um den Onkel ging. "Übertriebene Untertreibung. Sorry, aber er ist ein Arschloch - er denkt, er wäre etwas Besseres als du und behandelt dich wie einen Diener, und mich haßt er prinzipiell, weil ich deinen Platz als Quarterback bekommen habe und anscheinend nicht in eurer sozialen Liga spiele. Außerdem hat er so etwas ... irgendetwas ist an ihm faul, das spüre ich. Und ich denke, du weißt etwas, hm ? Sonst hättest du es nicht angesprochen. Wobei ich es sonst getan hätte, weil ich ein wenig nachforschte."

"Es ist mehr als nur offensichtlich, daß ihr beide euch nicht riechen könnt." Adrian unterdrückte weitgehend, wie überrascht er war, daß auch Colt noch nachgeforscht hatte und nahm kurz die Brille ab, um sie zu putzen. Es war das erste Mal, daß Colt ihn ohne Brille sah, aber es hielt nur kurz an und der Rotschopf mit der weißen Haarsträhne setzte sich die Brille gleich wieder auf. "Du fängst an ... was weißt du ?"

Der Anblick war wirklich überraschend und Colt brauchte einen Herzschlag, um sich wieder zu fangen. Das Gesicht Adrians war ohne die Brille viel weicher ... es war, als ob eine Maske abgelegt wurde und er fragte sich, ob dieser nicht noch mehr an sich hatte, daß er nicht wußte. Doch dann riß sich Colt zusammen und alleine schon der Gedanke an das, was er erfahren hatte sorgte dafür, daß er dunkel grollte. "Ich habe ein paar Freunde gebeten, ihre Freunde an ein paar Kontakte zu lassen und dabei kam heraus, daß dein Onkel bisher immer auf die Schulmannschaft wettete - und plötzlich dieses Schuljahr immer gegen die Mannschaft. Und zwar verdammt hohe Summen ... die er verlor. Außerdem wettet er auch auf Pferde und andere Kämpfe ... so kann er es zwar einigermaßen auffangen, aber ich fürchte, er wird bei den Footballwetten nachhelfen wollen."

"Hat er schon." erwiderte Adrian, der auch etwas erstaunt war, weil er Colt noch nie so kalt und berechnend gesehen hatte wie jetzt. "Er hat den Coach bestochen, weil er dieses Mal gegen die Mannschaft setzt. Er denkt, ohne mich bekommt ihr es nicht gebacken. Daher hatte er gegen das Team gesetzt und weil ihr gewonnen habt, hat er natürlich verloren. Onkel  Collin ist spielsüchtig - ich hab ihn auch im Auge weil ich fürchte, daß er irgendwann an die Firmengelder geht. Aber das muß dich nicht weiter sorgen ... es ist meine Sache als CEO und Erbe der Firma. Gewinnt einfach weiter, und mach dir keine Gedanken."

Als er das hörte, hob Colt eine Braue - doch dann senkte er beide und grollte wieder leise, ehe er kurz nickte. "Natürlich gewinnen wir - aber ich mache mir trotzdem Gedanken, denn gerade Glücksspieler können auf verdammt miese Gedanken kommen, wenn sie sich ihre Gewinne sichern wollen. Halt du die Augen weiterhin offen, Adrian - ich werde es auch tun, okay ? Dann sollte alles glattgehen und nichts passieren." Auch wenn es ihm nicht unbedingt paßte, in dieser Hinsicht war es wichtig, daß sie zusammenarbeiteten ... denn es ging hier um mehr als nur simple Spiele, denn es gab genug Gelegenheiten für zufällige Unfälle, die keine waren.

"Gut - ich sage dir, wenn ich etwas herausfinde, und behalte seine Wetten im Auge. Aber jetzt sollten wir weitermachen." Adrian schwenkte nun gleich auf das Wesentliche um ... er wollte das mit den Taktiken fertigbekommen und für jedes der gegnerischen Teams etwas ausarbeiten. In ein paar Tagen mußte er eh mit seinem Onkel zu einem der Kämpfe, die dieser immer besuchte ... auch wenn es Adrian nicht paßte, so hatte er ihn gut im Auge.

 

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